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Skrupellos, skandalös, sadistisch – The Trump Story

Passend zu den anstehenden US-Wahlen am 5. November 2024 kam die Filmbiografie „The Apprentice – The Trump Story” Mitte Oktober auf die europäischen Leinwände. Der von Ali Abbasi verwirklichte Film mit Sebastian Stan in der Hauptrolle beleuchtet die dunkle Seite des New Yorker Unternehmertums und zeigt auf, wie Donald Trump zu dem Menschen wurde, der er heute ist.

Vorsicht Verwechslungsgefahr: Es handelt sich hier nicht um den zeitgleich im Kino laufenden Film „Alter weißer Mann” – wobei dieser Titel sicherlich auch ziemlich gut passen würde.

New York, 1973: Der junge Donald Trump lernt den Anwalt Roy Cohn kennen, der ihm und der Firma seines Vaters aus der Klemme helfen soll. Das Imperium der Trump Familie befindet sich nämlich gerade in einem heftigen Rechtsstreit mit dem Justizministerium.  Diese haben die Firma wegen Diskriminierung gegen Dunkelhäutige bei der Vermietung ihrer Wohnungen angeklagt. Der Fall ist eigentlich aussichtlos, bis Donald Roy Cohn für sich als Verteidiger gewinnen kann. Dann geht es eigentlich auch schon los mit skrupellosen Lügen und schamlosem Betrug. Wie man sich schon denken kann, gewinnt die Familie den Prozess und nun fühlt sich Trump unaufhaltbar. Mit Cohn an seiner Seite möchte er nun das damals ziemlich heruntergekommene New York in eine Stadt für die Elite umwandeln. Schneller als man seine Verachtung über die rücksichtslosen Megareichen aussprechen kann, wird Trump immer größenwahnsinniger und entfaltet sich zu der entmenschten Person, die wir auch heute als den ehemaligen Präsidenten der USA kennen.  

© Pief Weyman/Apprentice Productions Ontario Inc./Profile Productions/Tailored Films Ltd.

 „Die erste Regel lautet: Angreifen, angreifen, angreifen (…) Regel zwei: Nichts zugeben, alles leugnen (…) Regel drei: Egal, was passiert, du beanspruchst den Sieg und gibst niemals eine Niederlage zu. Du musst bereit sein, jedem alles anzutun, um zu gewinnen.“

Anfangs könnte man den jungen und extrem machtgierigen Trump noch fast bemitleiden, so unsicher, unbeholfen und ungeschickt wirkt dieser. Im Gegensatz dazu, wirkt Roy Cohn knallhart und eiskalt, jemand der über Leichen geht, um das zu erreichen, was er möchte. Dieses Narrativ ändert sich jedoch im Laufe des Films, als Trump die ersten Früchte seines Erfolgs kostet. Roy Cohn rückt im Laufe der Geschichte immer weiter in den Hintergrund. Trump hat wohl alles gelernt, was er brauchte, um an die Macht zu kommen. Seinen Anwalt lässt er dann einfach links liegen. Im Endeffekt hat der ehemalige US-Präsident auch ihn einfach nur als Mittel zum Zweck genutzt, um an seinen heißersehnten Erfolg zu kommen. Roy Cohn muss gegen Ende des Films auf schmerzhafte Weise einsehen, dass er nichts weiter , als eine Marionette für Trump geworden ist – eine wahre Freundschaft gab es wohl dann doch nie zwischen den beiden. 

„The Apprentice” ist ein biografischer Film, der das Ziel hat, es jedem Zuschauer zu ermöglichen, sich selbst eine Meinung zu bilden. (Wobei die Richtung schon sehr deutlich ist, angesichts der Tatsache, dass so viele schandhafte Seiten des Kandidatens der nächsten US-Wahl gezeigt werden.) Der Film zeigt nicht wertend, was passiert ist und lässt Kommentare oder ähnliches komplett aus.Schnell werden die ekelhaftesten Seiten des Kapitalismus deutlich – wer gewinnen möchte, dem muss alles egal sein. Ein Gewissen darf man in dieser Gesellschaft sicherlich nicht haben, denn wer so weit kommen will, kann letztendlich keine Moral haben. 

© Pief Weyman/Apprentice Productions Ontario Inc./Profile Productions/Tailored Films Ltd.

Geschickt werden immer wieder echte TV-Aufnahmen aus den 70ern und 80em mit nachgestellten Aufnahmen der Filmproduktion vermischt. So entsteht das Gefühl, als würde man eine Doku schauen. Besondere Abwechslung bilden auch das Bildformat und die Auflösung, welche in einem 70er- Flair gehalten sind. Es fühlt es sich beinahe so an, als würde man selbst an den skandalösen Machenschaften der US-Elite teilhaben.

Fazit: Traurigerweise schlägt der Film in den USA nicht so ein, wie man es sich erhoffen könnte. Der Film würde eine gute Möglichkeit bieten, sich eine kritische, aber unvoreingenommene Meinung zum kandidierenden Präsidenten aus dem Lager der Republikaner zu bilden. Leider ist dieses Thema dort aber so polarisiert, dass kein Platz für weitere Meinungsbildung besteht, vor allem so kurz vor dem Wahlkampf.

Für alle die an Trumps Geschichte und an seinen Skandalen interessiert sind, bietet dieser Film einen fabelhaften Einblick in die skrupellosen Machenschaften der Elite. 

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