Seit Ende letzten Jahres trennt ein Bauzaun alle diejenigen, die am Sonnendeck das gute Wetter genießen wollen, von der Möglichkeit sich auf die Mauer am Inn zu setzen. Vorerst ist nur der Zaun das Hindernis, doch Diskussionen im Innsbrucker Gemeinderat, ob eine sanierte Hochwasserschutzmauer mit neuem Geländer gebaut werden soll, laufen noch immer. Damit wäre das Sitzen auf der Mauer unmöglich. So gäbe es einen weiteren Ort weniger in Innsbruck, der Platz zum Draußensein bietet. Vor allem bei wärmerem Wetter und längeren Tagen fällt nun nur noch mehr auf, wie rar die Anzahl der öffentlichen Räume in Innsbruck ist.
Um auf diesen Mangel aufmerksam zu machen, sowie für aktives Handeln gegen eine Beseitigung des Aufenthaltsorts zu plädieren, wurde am 10. April 2024 an der Franz-Gschnitzer-Promenade eine Demo veranstaltet. Nachdem es im Agnes-Heller-Haus die Chance gab, Politiker*Innen anzuhören, die sich für die da noch bevorstehende Bürgermeister*Innen Wahl vorstellten – mit anschließender Podiumsdiskussion – ging es danach an die frische Luft, wo Reden gehalten wurden und besonders: Musik aufgelegt wurde! Nach und nach trudelten erstaunlich viele Menschen ein, sodass sich die anfangs kleine Runde in eine wirklich große Veranstaltung verwandelt hat. Die Leute hatten Bock zu tanzen, zu connecten, zuzuhören. Denn es ging nicht nur um den Erhalt einer zugänglichen Mauer am Inn, sondern auch um das kulturelle Rock-Bottom, in welchem sich Innsbruck gerade befindet. Welche Initiativen sind möglich? Was kann ich als Einzelperson tun? Wie können wir gemeinsam für ein lebhafteres, bunteres Innsbruck sorgen? Fragen, die einen Geschmack bieten, was engagierte Menschen beschäftigt.
So war das Sonnendeck einen Abend lang wieder eine öffentlich zugängliche Fläche, und es wurde einmal mehr deutlich welches Potential in diesem Ort steckt. Insofern er genutzt werden kann. Organisiert wurde die Demo von Robert Stefan, Bastian Gashi und Paul Prost.
Sind es jetzt also nur noch Demonstrationen, die das Leben zurück ans Sonnendeck rufen? Hoffentlich nicht! Es bleibt zu hoffen, dass nach den Wahlen eine Entscheidung getroffen wird, die den kulturellen Bedürfnissen der Einwohner*Innen dieser Stadt entgegenkommt.