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Verona – eine pittoreske Stadt an den Ufern der Etsch

An einer Bushaltestelle um sieben Uhr früh am Pfingstsamstag 2023 treffen wir uns mit einer Gruppe Studierender der Innsbrucker Universität für einen Tagesausflug nach Verona. Nach einem pannenreichen Start erwarten uns ein Meisterwerk der Antike, ein florierendes Zentrum der Kunst und Kultur, und die Heimat des tragischen Paares Liebenden Romeo und Julia.

Schon in aller Früh sind wir mit den zwei großen Herausforderungen des Tages konfrontiert. Zum einen hat es im Busunternehmen eine Panne gegeben, weshalb wir nun mit kleineren Ersatzbussen fahren. Leider bedeutet das auch, dass zwei Studierende zurückbleiben müssen. Zum anderen kommen wir wegen der Pfingstferien in einen nimmermehr aufhörenden Stau am Brenner, sodass wir knapp über sechs Stunden unterwegs sind.

Endlich angekommen, teilen wir uns auf, um die Stadt der Liebe zu erkunden. Zuerst holen wir von der Touristeninfo die Veronakarte ab, die uns Eintritt in dutzende Museen und Kulturstätten gewährt. Direkt nebenan liegt unsere erste Attraktion: die Arena di Verona, die schon im ersten Jahrhundert nach Christus errichtet wurde. Heute finden hier immer noch zahlreiche Veranstaltungen statt, da die Arena hervorragend erhalten ist. Im Sommer wird das 75-jährige Jubiläum des Opern-Festivals abgehalten, bei dem Opern wie Aida von Verdi und Theaterstücke wie Othello von Shakespeare aufgeführt werden.

Arena di Verona

In der prallen Mittagssonne suchen wir Schutz im Schatten der großen, weißen Sonnenschirme der unzähligen Cafés. Es ist sehr spannend während dem Essen den Touristen auf der Piazza Bra zuzuschauen. Was sie alle hier her führt, ist ganz klar: mit den vielen verwinkelten Gassen und Innenhöfen, dem reichen kulturellen Erbe, und der Verbindung zur wohl bekanntesten und tragischsten Liebesgeschichte der Welt, ist diese Stadt ein wahrer Schatz Norditaliens.

Nach einer kleinen Stärkung merken wir, dass uns die Zeit davonrennt, und beeilen uns deswegen noch möglichst viel von der Stadt zu sehen. Wir besichtigen zunächst den Castelvecchio, in welchem eine beeindruckende Kunstsammlung aus der Region ausgestellt ist. Daneben liegt die Brücke Ponte Scaligero, die während des zweiten Weltkriegs zerstört und daraufhin wiederaufgebaut wurde. Nach einem kurzen Fußweg durch die Straßen der aus rotem Kalkstein gebauten Stadt kommen wir bei der Piazza del Erbe an. Zu unserer Überraschung findet hier gerade nicht nur ein Markt, sondern auch ein Musikfestival statt. Letzteres begleitet uns musikalisch, während wir die detailreiche Architektur der umliegenden Häuser und Villen bestaunen.

Nur ein paar Meter weiter erblicken wir das Haus, in dem Julia gelebt haben soll. Obwohl es keine Belege hierfür gibt, scharen sich jedes Jahr abertausende von Touristen vor dem vermeintlichen Schauplatz dieser bittersüßen Liebesgeschichte. Malerisch rankt sich eine Pflanze an der Wand des Innenhofs zu dem berühmten Balkon, von welchem aus die junge Julia nach ihrem Romeo gerufen haben soll. Im Innenhof steht auch eine Bronzestatue der Julia, deren Brüste der Legende nach Glück in der Liebe bringen sollen – kein Wunder also, dass die Touristen Schlange stehen, um den golden polierten Busen selbst anfassen zu können.

Während der Sonnenuntergang die rote Silhouette der prächtigen Stadt zum Leuchten bringt, lassen wir den Abend gemütlich mit einem Drink ausklingen. Um acht Uhr schon treffen wir unsere Reisegruppe wieder und steigen in den Bus. Auf den Straßen in Richtung Norden ist der Verkehr ruhig und wir können ohne weiteres nach Innsbruck zurückkehren.

Verona hat schon jetzt einen Platz in meinen persönlichen Highlights des Jahres verdient. Ganz besonders hat mir gefallen, dass die reiche Geschichte der Stadt in jeder Piazza und jedem Bauwerk widergespiegelt ist. Nicht zu vergessen sind auch die roten, herzförmigen Vorhängeschlösser, die jede Ecke Veronas schmücken. Auf Grund der knappen Zeit unseres Aufenthaltes konnten wir leider nicht alle Attraktionen besichtigen. Aber das befeuert nur meine Motivation bald wieder zurückzukehren.

Blider: Désirée Sievers

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